04.10.2025 –, Windsor (A309)
Den amerindianischen Völkern (in der Fremdbezeichnung durch die europäischen Plünderer des Doppelkontinents) wird im Gegensatz zum unilinearen Geschichtsbild der "Schriftvölker" ein zyklisches Zeitverständnis zugeschrieben, bei dem Himmel und Erde sich durch menschliche Aktivitäten z. B. rituelle Handlungen immer wieder erneuern müssen. Der Vortrag problematisiert diese Sichtweise vor dem Hintergrund neuerer theoretischer Ansätze und eigener Forschungen zur Kultur der Inka. Die Verschriftlichung wird als Monopolisierung der Erinnerung durch eine Person oder Gruppe angesehen, die letztlich dem Machterhalt dient. Im vorkolumbischen Amerika herrschte ein anderes Machtverständnis vor, was an verschiedenen Beispielen dargestellt wird.
Ehem. wiss. Ang. im Institut für Archäologie und Kulturanthropologie, Abt. Altamerikanistik der Uni Bonn.
Doktorarbeit über die Inka in Ecuador; Forschungsprojekte zu indianischen religiösen Bruderschaften in Peru sowie Ausgrabungen eines Inka-Zentrums in Bolivien.
Forschungsprofil auf meiner webpage: https://uni-bonn.academia.edu/AlbertMeyers