Mind-Akademie 2025

Transkulturalität – Eine Welt der Mischungen
03.10.2025 , Toulon (A030)

Der Vortrag macht deutlich, dass Transkulturalität keineswegs nur ein Merkmal der Gegenwart ist, sondern de facto seit jeher den Schnitt der Kulturen bestimmt hat. Dies wird an Beispielen der Künste quer durch die Länder und Kontinente demonstriert.
Exempel sind die ägyptischen Ursprünge der griechischen Bildhauerei, die griechisch-römische Inspiration der ostasiatischen Buddha-Darstellungen, die Übertragung von Bizets Carmen nach Südafrika, Dürers Verbindung mit Venedig, die genetische und kulturelle Transformation Europas durch Migranten aus dem Nahen Osten, eine zeitgenössische Allianz zwischen Death Metal und Buddhismus, die nationale Wertschätzung des transnationalen Cloud Gate Dance Theater in Taiwan und schließlich die Transkulturalität unserer Speisezettel.
Der Blick in die geschichtliche Vielfalt transkultureller Mischungen ermutigt uns, auch heute auf Transkulturalität zu setzen. Die Probleme der Gegenwart werden sich nicht national, sondern nur transkulturell lösen lassen.

Wolfgang Welsch ist 1946 geboren, hat an etlichen Universitäten im In- und Ausland (Bamberg, Magdeburg, Freie und Humboldt-Universität Berlin, Jena; Stanford, Emory, Fudan) Philosophie gelehrt und lebt nun in Berlin. Sein Forschungsschwerpunkt war zunächst die Ästhetik dann auch Erkenntnislehre, Anthropologie, Kulturphilosophie und Philosophie der Gegenwart. Für seine Forschungen erhielt er 1992 den Max-Planck-Forschungspreis und 2016 den Premio Internazionale d'Estetica. Seit 2000 hat er ein konsequent evolutionistisches Verständnis des Menschen und seines Verhältnisses zur Welt unter Berücksichtigung der natürlichen wie der kulturellen Evolution entwickelt.

Zuletzt sind erschienen: Glanzmomente der Philosophie: Von Heraklit bis Julia Kristeva (2021), Wir sind schon immer transkulturell gewesen – Das Beispiel der Künste (2024; in englischer Sprache: We Have Always Been Transcultural – The Arts as an Example), Im Spannungsfeld zwischen Natur und Kultur (2024), Die Welt als Gewebe – Vom antiken Himmelszelt zur zeitgenössischen Netzwerk-Euphorie (2025).