Marvin Martiny
Marvin Martiny ist Doktorand und Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Sprachwissenschaftlichen Seminar der Universität Freiburg. Seine Interessen fokussieren sich im Bereich der Sprachtypologie, aktuell mit Fokus auf der quantitativen Typologie, sowie Morphologie und Syntax. Außer Sprache fasziniert er sich auch für Pflanzen, Pflanzennutzung, Karten, Mineralien und Rollenspiel.
Beitrag
Während es unzweifelhaft ist, dass Umwelt und Kultur stark verflochten sind, und Kultur und Sprache aufeinander einwirken, waren die direkten Interaktionen zwischen Sprache und Umwelt bis in die 1990’er nie im Fokus der Forschung. In dieser Zeit gab es erste Vorstöße von Biologen und Sprachwissenschaftlern, dieses Feld zu erkunden.
Heute gibt es viele Hypothesen von Interaktionen, die meisten davon im Bereich der Phonetik und Phonologie, basierend auf der Hypothese der Akustischen Adaptation: Spezies konzentrieren ihre Kommunikation auf Frequenzen, die sich für ihre typische Umgebung besonders gut eignen, wie unter anderem an Vögeln gezeigt werden konnte (s. Maddieson 2018). Möglicherweise gelten ähnliche Anpassungen auch für menschliche Sprachen: je wärmer, desto sonorer; je trockener, desto weniger Vokale, je humider, desto mehr distinktive Töne. Dieser Vortrag soll Behauptungen zu Interaktionen dieser Art, auch außerhalb der Phonologie, erklären und einordnen: Wie sehr formt unsere Umwelt unsere Sprachen wirklich?